Wir haben uns gemeinsam mit Ralf Brinkhoff zum Interview verabredet und über die Wichtigkeit von gemeinsamem Spielen im Kindes- und Jugendalter gesprochen. Zudem haben wir uns die Frage gestellt, ob auch Erwachsene noch etwas lernen können?
1. Welchen pädagogischen Nutzen haben Gruppenspiele auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen?
Kinder und Jugendliche lernen im Spiel und machen Erfahrungen. Spiel fördert die sozialen Kompetenzen.Abhängig vom Spielziel kann ich als Pädagoge verschiedene Spielformen einsetzen, um einen spielerischen Erfahrungsprozess in Gang zu bringen. Kooperative Spiele mit dem Ziel einer konstruktiven Konfliktlösung, Wahrnehmungsspiele mit dem Ziel Achtsamkeit und nachhaltiges Denken zu fördern. So lassen sich viele Beispiele finden.
2. Warum ist es auch für Erwachsene weiterhin sinnvoll, durch gemeinsames Spielen angestoßene Gruppenprozesse zu erleben?
Gemeinsames Spielen fördert den Vertrauensprozess und ist gut in der Beziehungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen. Deshalb sollten Erwachsene, wenn möglich immer mitspielen, wenn ein Spielprozess in Gang gesetzt wird (manchmal bedarf es auch einer externen Beobachterin oder einem Beobachter, um den Spielprozess zu begleiten). Ein Gruppenprozess, der spielerisch gemeinsam erlebt wurde, fördert die vertrauensvolle Auswertung und Reflexion eines Spiele. Alle Beteiligten reden auf Augenhöhe miteinander und haben gemeinsame Spielerfahrungen gemacht. Um angestoßene Gruppenprozesse gut begleiten zu können, ist es aber auch notwendig die Rolle der mitspielenden zu verlassen, wenn es notwendig ist.
3. Fördern gruppenpädagogische Spiele einen Mannschaftsgeist?
Kooperative Spiel sind in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eine der Spielkategorien, die besonders darauf abzielen, den Team- und Mannschaftsgeist zu fördern. Eine an die Gruppe gestellte Spielaufgabe muss gemeinsam gelöst werden. Da bedarf es einer guten Absprache und Kommunikation, sowie das Erkennen von benötigten Kompetenzen in der Gruppe. Wenn Konflikte während des Spielprozesses mit allen Beteiligten konstruktiv gelöst werden können, entwickelt sich ein guter Team- und Mannschaftsgeist. Für jedes einzelne Gruppenmitglied stärkt es die Frustrationstoleranz in Form eines aktiven Miteinanders und dem positiven Feedback der Gruppe, sowie das Entdecken eigener sozialer Kompetenzen. Es entsteht ein „Wir“ Gefühl, auch wenn etwas nicht so gut klappt, wie es geplant war.